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Name und berufliche Position
Jan Mühlethaler, Polit- und Kommunikationschef im Schweizerischen Versicherungsverband SVV, bis 2010 Ressortleiter und Redaktor bei der NZZ, spezialisiert unter anderem auf Sportpolitik und Doping, wohnhaft im Kanton Zug.
Ich bin …
ein Wortkünstler und unterstütze die Schweizer Versicherungsbranche darin, politisch und medial gehört und verstanden zu werden. In meiner früheren Rolle als NZZ-Journalist habe ich unter anderem den grossen Sportverbänden auf die Finger geschaut, kritisch, aber durchaus konstruktiv.
Weltweit existieren die verschiedensten Empfehlungen bezüglich gesunder Ernährung. Welche dieser Empfehlungen setzen Sie im Alltag um (z. B. fünf Portionen Gemüse und Früchte, wenig Zucker)?
Empfehlungen nehme ich zur Kenntnis, sofern sie nicht zu belehrend und moralisierend daherkommen. Letztlich lasse ich mir nicht vorschreiben, was und wie viel ich zu essen und zu trinken habe. Als ehemaliger Leistungssportler, Trainer und Journalist, der sich von Berufes wegen mit Ernährung und Doping auseinandersetzte, habe ich mir mittlerweile meine eigene Philosophie zurechtgelegt: Wenig Kohlenhydrate und Zucker im Alltag, unter der Woche bis Mittag nur Wasser und schwarzer Kaffee, keine Zwischenmahlzeiten, abwechselnd Fleisch, Fisch und Gemüse. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass ich auch wieder Gefallen daran gefunden habe, mich bei PKZ mit italienischen Anzügen einzukleiden. Eitelkeit ist keine Schwäche.
Achten Sie bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihren Verarbeitungsgrad (z.B. low, non-processed food)?
Selbstverständlich achte ich auf den Verarbeitungsgrad, aber ich mache keine Religion daraus. Ich halte mich auch ernährungstechnisch an den Grundsatz, dass alles immer noch Spass machen muss … aber ich habe über die Jahre herausgefunden, dass eine ausgewogene und regional ausgerichtete Ernährung das Leben lebenswerter macht.
Gemäss nationaler Verzehrstudie erreichen sehr viele Erwachsene in der Schweiz bei einem Vitamin oder Mineralstoff die empfohlene Zufuhr nicht. Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Supplementen (z. B. Vitamin D, Eisen, Multivitaminpräparat oder anderes)?
Ja, das mache ich seit Jahren, mal strukturierter, mal unstrukturierter. Vitaminpräparate, Calcium, Magnesium, vor allem dann, wenn ich körperlich und geistig speziell gefordert bin. Vor genau 25 Jahren habe ich in der NZZ auf zwei Seiten über die «Kreatin-Euphorie im Schweizer Sport» geschrieben. Diese Substanz beschäftigt uns im Leistungssport noch immer – und die Meinungen gehen wie vor 25 Jahren auseinander. Die Frage ist schnell zur Hand, was als Doping zu bezeichnen ist, was ethisch noch erlaubt sein soll, usw. Eine schlüssige Antwort darauf wird es nie geben; aber ich bin überzeugt, dass die Supplementierung eine sinnvolle Sache ist, im Spitzensport ist sie sogar unabdingbar. Natürlich ist der Verkauf von Supplementen mittlerweile zu einem Riesengeschäft geworden, daher auch meine Empfehlung, genauer hinzuschauen und Wirksamkeit und Preispolitik der unterschiedlichen Produkte zu studieren.
Neben Ernährung werden auch Schlaf, Bewegung, ausreichende Erholung, soziale Vernetzung und anderes als gesundheitsfördernde Lebensstilfaktoren diskutiert. Was davon gelingt Ihnen besonders gut?
Ich bin vom Abend- zum Morgenmensch geworden, allein berufsbedingt. Ausreichend Schlaf, das heisst sieben bis achte Stunden, ist für mich die Basis, zudem fahre ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, nutze mein E-Bike für Fahrten innerhalb des Kantons Zug, bin in den Bergen zu Fuss und mit dem Bike unterwegs und gehe regelmässig in die Sauna und zum Osteopathen. Und schliesslich leite ich dann und wann ein Sprint- und Hürdentraining für Kinder und Jugendliche im Leichtathletik Klub Zug, das hält jung.
Wenn Sie über Ihre Zeit frei verfügen könnten, was würden Sie tun?
Ich würde mit meinem neuen Santa Cruz Gravel Road Bike vom Nordkap bis nach Tarifa an die Südspitze Spaniens fahren.
Beitragsbild: © Sabine Kuhn