Die Kurkuma wird im asiatischen Raum seit tausenden Jahren vielfältig eingesetzt. Seit ein paar Jahren steigt das Interesse am gelblichen Pulver auch in der westlichen Welt und der Markt bietet viele entsprechende Präparate an. Unsere Orientierungshilfe fokussiert im ersten Teil auf Grundlagen, der zweite Teil bespricht dann Aspekte der Bioverfügbarkeit sowie Wirkungen von Kurkuma und Kurkumin.
In den altertümlichen Schriften aus Indien soll eine Pflanze die dominierende Rolle spielen. Sie liefert die Basis für Farbstoffe, Gewürze sowie Heilmittel und ihre Bezeichnung Haridra setzt sich aus den beiden Wörter Hari und Dara zusammen. Bildlich übersetzt bedeuten sie, das von der allmächtigen und allgegenwärtigen Hindugottheit Vishnu Getragene 1. Die Rede ist von der Pflanze Curcuma longa L., aus deren Wurzelstock ein gelbliches Pulver gewonnen wird.
Seit etwa zwanzig Jahren taucht Kurkuma vermehrt in der modernen Forschung auf und deren positiven Erkenntnisse haben die westliche Bevölkerung aufhorchen lassen. Bei einem Blick ins Internet wird aber eines schnell klar. Es herrscht viel Verwirrung rund um die Kurkuma.
Kurkuma und Kurkumin sind nicht immer Kurkuma und Kurkumin
Ein guter Teil der Verwirrung um die Curcuma longa L. beruht auf der unterschiedlichen Interpretation gleicher Begriffe. So bedeutet «Kurkuma» im deutschsprachigen Raum gemäss Duden sowohl die gesamte und Gelbwurzel genannte Pflanze als auch «aus den Wurzeln der Gelbwurzel gewonnenes, u. a. zur Herstellung von Curry verwendetes, gelbes Gewürz» 2. Letzteres ist streng genommen falsch, denn die Basis für das Pulver ist der Wurzelstock (das Rhizom), aus dem die Wurzeln wachsen, und nicht die Wurzeln selbst. Aber die Tatsache, dass selbst der Duden Mühe mit der Auslegung der Begriffe hat, ist irgendwie beruhigend und spiegelt die allgemeine Verwirrung um die Curcuma longa L. wider.
Das Wörterbuch der amerikanischen Sprache, der Merriam-Webster, enthält ebenfalls mehrere Bedeutungen für Turmeric, die englische Bezeichnung für Kurkuma: Erstens die gesamte Pflanze, zweitens das Pulver, aber richtig definiert mit «aus dem Rhizom stammend», und drittens der «aus Kurkuma gewonnene Farbstoff» 3.
Es ist somit nicht a priori klar, was jeweils mit Kurkuma gemeint ist und Gleiches gilt auch für das Kurkumin, wie wir weiter unten sehen werden. Eine Beurteilung der «Kurkuma» oder des «Kurkumins» bedarf daher immer einer vorangehenden Definition oder man muss aus ihrer Charakterisierung eindeutig erkennen, was gerade gemeint ist. Kurkuma soll nachfolgend für den Wurzelstock gelten, da meistens sein Pulver als Basis für die traditionellen Nutzung dient. Mit Kurkumin ist die chemische Substanz Kurkumin gemeint, die den unaussprechlichen Namen (1E,6E)-1,7-bis(4-hydroxy-3-methoxyphenyl)hepta-1,6-dien-3,5-dion trägt 4. Und als Kurkuminoide sind analog der weiter unten besprochenen Gesetzgebung die drei Substanzen Kurkumin, Demethoxy-Kurkumin und Bis-Demethoxy-Kurkumin zusammengefasst.
Kurkuma und ihre Inhaltsstoffe
Wieviel Kurkuma und Kurkumin landen auf dem Teller?
Kurkumin als Farbstoff E100 ist nicht nur Kurkumin
Kurkuma und Kurkumin: Keine pauschale Einstufung
Wieviel Kurkumin soll eine Nahrungsergänzung enthalten?
Quellen
Beitragsbild: © [MAXSHOT_PL] /Adobe Stock