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Name und berufliche Position

Ursula Senft, Lebensmittelinspektorin, Kantonales Labor Zürich.

Ich bin…

Apothekerin, Mama, Birdwatcherin, Freundin, Radfahrerin, es’Gfrörli, Fantasyfan, Wasserratte, Food Snob, Schweizerin, Hauseigentümerin, Weltenbummlerin, Teamleiterin, Hobbygärtnerin, Bayerin, Biertrinkerin, Skifahrerin, Pastafan, Rednerin, Zuhörerin, Yogini, Kaffeetrinkern, Musikfan, ….

Weltweit existieren die verschiedensten Empfehlungen bezüglich gesunder Ernährung. Welche dieser Empfehlungen setzen Sie im Alltag um (z. B. fünf Portionen Gemüse und Früchte, wenig Zucker)?

Input – Output: Sollten in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinanderstehen. Das ist meiner Ansicht nach der simpelste und wichtigste Grundsatz. An zweiter Stelle steht für mich «Essen macht glücklich»: Planen, einkaufen, vorbereiten, kochen, ausprobieren aber auch sich verwöhnen lassen und ausgehen – Ich sorge dafür, dass all das Spass macht und geniesse das Essen in guter Gesellschaft. «Take 5» finde ich gut, aber die Umsetzung ist manchmal gar nicht so einfach. Dafür habe ich immer ein Glas Wasser in der Nähe.

Achten Sie bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihren Verarbeitungsgrad (z.B. low, non-processed food)?

Unbedingt. Ich kaufe nicht mal Fruchtjogurt, sondern lieber saisonale Früchte und Naturjogurt. Dank dem ersten Lockdown haben wir zwei Hochbeete, eine Kräuterspirale und diverse Beerensträucher. Ich habe noch nie so gute Salate gegessen. Aber auch damals in meiner Stadtwohnung und auch schon in meiner Studenten-WG hatten wir immer ein paar frische Kräuter auf dem Fensterbrett. Natürlich mache ich mal eine Ausnahme, wenn es unterwegs schnell gehen soll.

Gemäss nationaler Verzehrsstudie erreichen sehr viele Erwachsene in der Schweiz bei einem Vitamin oder Mineralstoff die empfohlene Zufuhr nicht. Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Supplementen (z. B. Vitamin D, Eisen, Multivitaminpräparat oder anderes)?

Nein. Bevor ich zur Pille greife, versuche ich lieber meinen Lebensstil anzupassen. Punktuell, oder wenn Einem entsprechende Untersuchungsergebnisse vorliegen, kann eine Ergänzung natürlich sinnvoll sein.

Neben Ernährung werden auch Schlaf, Bewegung, ausreichende Erholung, soziale Vernetzung und anderes als gesundheitsfördernde Lebensstilfaktoren diskutiert. Was davon gelingt Ihnen besonders gut?

Ich bin definitiv ein «Herdentier» und sehr gerne draussen und aktiv. In den Bergen oder am Meer fühle ich mich frei und kann meine Reserven auffüllen. Im Alltag versuche ich so oft wie möglich das Rad zu nehmen und treffe mich wöchentlich mit einer Freundin zum Sport. Das mit dem Schlaf ist ausbaufähig: Früher war es das Ausgehen, heute mein eineinhalbjähriger Sohn.

Wenn Sie über Ihre Zeit frei verfügen könnten, was würden Sie tun?

Das ist eine Fangfrage, oder? Ich verfüge ja frei über meine Zeit. Gemeint ist wohl, wenn ich meinen gewünschten Lebensstil ohne Arbeit finanzieren könnte? Und wie stünde es dann um mein soziales Gewissen?

Bevor es philosophisch wird: Mein Partner ist Ornithologe und auch ich habe ein Diplom in Feldornithologie. Wir sprechen immer wieder davon, nach der Pensionierung ein «Big Year» zu machen: Sprich innert eines Kalenderjahres in einer definierten geografischen Region so viele verschiedene Vogelarten wie möglich beobachten. Der Rekord in Europa liegt bei 759 Arten im Jahr 2017.

Beitragsbild: © Michael Gerber