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Die Omega-3-Fettsäuren geniessen einen ausgesprochen guten Ruf. Fachleute rühmen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren praktisch durchs Band und die allgemeine Bevölkerung hat schon lange davon Notiz genommen. Es gibt aber verschiedene Omega-3-Fettsäuren, die schwerpunktmässig in unterschiedlichen Lebensmitteln vorkommen. Verdienen alle ihr positives Image?

Von den Omega-3-Fettsäuren geht eine besondere Ausstrahlung aus. Ihre positive Berichterstattung hat in der Schweiz sogar zu einer sichtbaren Veränderung der Landschaft geführt: Im Frühjahr blühen immer mehr Felder goldgelb. Während Im Jahr 2000 rund 14 000 Hektare mit Raps bepflanzt waren, sind es im Jahr 2020 bereits 24 500 Hektare 1,2. Der Ertrag der als Omega-3-reich geltenden Rapssaaten steigt parallel dazu an: Im Jahr 2000 produziert die Schweiz etwas mehr als 40 000 Tonnen, im Jahr 2020 mit knapp 90 000 Tonnen mehr als das Doppelte.

Dieser enorme Anstieg der Rapsproduktion in den letzten zwanzig Jahren lässt sich auf die offiziellen Empfehlungen für die Ernährung der Schweizer Bevölkerung zurückführen. Denn seit Ende der 1990er-Jahre nennt die Schweizer Lebensmittelpyramide das Rapsöl spezifisch als eines der Öle der Wahl. In der aktuellen Version der Pyramide heisst es sogar konkret: «Mindestens die Hälfte von täglich zwei bis drei Esslöffel Pflanzenöl in Form von Rapsöl» 3,4. Als Grund dieser spezifischen Empfehlung wird der hohe Gehalt an Omega-3-Fettsäuren des Rapsöls genannt.

Fokus auf Nährstoffe versus Fokus auf Lebensmittel

Vor zwanzig Jahren liegt der Fokus in der Beurteilung der Ernährung immer noch auf einzelnen Nährstoffen oder auf wenigen Nährstoffgruppen, wie z. B. die gesättigten oder ungesättigten Fettsäuren. Das Lebensmittel als Lieferant der Zielnährstoffe erhält dabei kaum Beachtung. Mittlerweile erfolgte aber zumindest in der Forschung eine Verlagerung dieser Denkweise. Der reduktionistische und auf einzelne Nährstoffe fokussierte Ansatz bei der Bewertung von Lebensmitteln gilt nicht mehr als zielführend und die Lebensmittel sollen als eigenständige Einheit ins Zentrum der Betrachtung rücken 5.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob auch bei den Omega-3-Fettsäuren eine Neubeurteilung erforderlich ist. Sind alle Quellen an Omega-3-Fettsäuren gleichbedeutend oder müssten wir einzelne Quellen als sinnvoller einstufen als andere? Bei letzterem wäre sogar die Empfehlung zum Rapskonsum neu zu evaluieren.

Langkettige Omega-3-Fettsäuren mit geringerem Mortalitätsrisiko

Rapsöl oder marine Omega-3-Quellen?

Empfohlene Zufuhr an EPA plus DHA

Umsetzung und Fazit

Quellen

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