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Sie befasst sich seit 1978 mit den Mikrobiota im Darm. Hannelore Daniel, emeritierte Professorin für Ernährungsphysiologie, kennt deswegen die Forschung zu den Mikrobiota wie kaum eine andere Person. Und sie kennt auch die noch vorhandenen Baustellen in der Mikrobiomanalyse. Daniel zeigt in ihrer jüngsten Publikation, was alles eine Analyse der Mikrobiota beeinflussen kann.

Die Ernährung fusst als Fachbereich auf diverse Gebiete der Wissenschaft. Zu den grundlegendsten gehören die Physiologie, Biochemie und Genetik und ihr vertieftes Verständnis auf molekularer und funktioneller Ebene bildet die Basis zur Beurteilung vieler Aspekte der Ernährung. Hannelore Daniel ist eine der wenigen Forschenden, die gleich in all diesen drei Bereichen fest verwurzelt ist. Es erstaunt daher nicht, dass sie von 1992 bis zu ihrer Emeritierung im Jahr 2018 drei Professuren innehielt, zuerst für Humanernährung, dann für Biochemie der Ernährung und schliesslich ab 1998 an der Technischen Universität in München für Ernährungsphysiologie. Ihre Karriere startete 1978 mit einer Diplomarbeit zu den Mikrobiota im Darm und ihre jüngste und anfangs 2022 veröffentlichte Übersichtsarbeit trägt den Titel: «Ernährung und Darmmikrobiom und das Huhn-oder-Ei Problem» 1. Es ist ein Aufruf zur Vorsicht bei der Interpretation von Mikrobiomanalysen.

Fehlende Definition des normalen Zustands

Eine typische Aussage im Kontext der Mikrobiota im Darm oder der Analyse ihrer Erbsubstanz, dem Mikrobiom, betrifft die Zusammensetzung der Mikrobiota. Bei vielen Krankheiten zeigt die Analyse des Mikrobioms eine Zusammensetzung oder Vielfalt der Mikrobiota im Darm, die sich von derjenigen von gesunden Menschen unserer Zeit unterscheidet 2. Man spricht dann von der «Dysbiose». Das Präfix «Dys» bedeutet aber «von der Norm abweichend» und daher impliziert die Bezeichnung Dysbiose, dass die Norm, die Eubiose oder der «gesunde» Zustand der Mikrobiota, bekannt und definiert ist. Dies ist aber nicht der Fall. Trotz der bislang über 30 000 Studien zu den Mikrobiota des Darms im Menschen gibt es bislang noch keine anerkannte Charakterisierung dessen, was als normal, gesunder Zustand oder normale Funktion der Mikrobiota zu bezeichnen wäre 3.

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Quellen

Beitragsbild: © [Double Brain] /Adobe Stock