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Name und berufliche Position

Dr. phil. II Christoph Handschin, Professor am Biozentrum der Universität Basel

Ich bin…

mit meinen Team daran interessiert herauszufinden, was eigentlich im Muskel passiert, wenn er sich an verschiedene Gegebenheiten anpasst – von Training bis zu Muskelkrankheiten und -alterung. Das Ziel ist, die molekularen Vorgänge und Mechanismen der Muskelplastizität zu erforschen: auf der einen Seite soll dies das Verständnis von und Wissen über dieses faszinierende Gewebe/Organ erweitern, andererseits vielleicht auch neue Ansatzpunkte identifizieren für die Therapie von Krankheiten, die mit einem nicht richtig funktionierenden Muskel zusammenhängen.

Weltweit existieren die verschiedensten Empfehlungen bezüglich gesunder Ernährung. Welche dieser Empfehlungen setzen Sie im Alltag um (z. B. fünf Portionen Gemüse und Früchte, wenig Zucker)?

Der ständige Versuch (nicht immer erfolgreich) nach täglichem Gemüse (wahrscheinlich zu wenig…), Zuckerhaltiges zu reduzieren, und kalorisch etwa in Balance mit dem Energieverbrauch zu bleiben. Ganz religiös wird das nicht gemacht – Genuss bleibt wichtig: Kaffee muss sein, ebenso wie ab und zu ein Bier (dann aber ein feines, nicht 08/15 Lager).

Achten Sie bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihren Verarbeitungsgrad (z.B. low, non-processed food)?

Wir versuchen meist, mit unverarbeiteten Lebensmitteln selber zu kochen. Wichtig ist die saisonale Auswahl der Zutaten, wenn möglich Bio, und von regionaler Herkunft. Auch da gibt es natürlich ab und zu Ausnahmen, inklusive Pommes mit Nuggets…

Gemäss nationaler Verzehrsstudie erreichen sehr viele Erwachsene in der Schweiz bei einem Vitamin oder Mineralstoff die empfohlene Zufuhr nicht. Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Supplementen (z. B. Vitamin D, Eisen, Multivitaminpräparat oder anderes)?

Die Hoffnung ist, mit einer ausgewogener Ernährung, kombiniert mit Bewegung draussen in der Sonne, den Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen weitgehend abzudecken. Im Winter kompensieren wir die geringere Sonnenexposition mit einem Vitamin D Präparat.

Neben Ernährung werden auch Schlaf, Bewegung, ausreichende Erholung, soziale Vernetzung und anderes als gesundheitsfördernde Lebensstilfaktoren diskutiert. Was davon gelingt Ihnen besonders gut?

Bewegung ist für mich ein «Must» und die Umsetzung gelingt eigentlich recht gut. Der Drang existiert nicht nur auf Grund des Wissens aus unserer Forschung über den Muskel, sondern auch als Ausgleich zu einer stark sitzenden Tätigkeit. Die Abwechslung von Krafttraining und Jogging über Mittag erlaubt, die Gedanken etwas wandern zu lassen, und den Nachmittag mit neuer Energie in Angriff zu nehmen. Am Wochenende wird das kombiniert mit einer Runde mit dem Rennvelo oder dem Mountainbike. Die Bewegung ist auch förderlich für einen guten Schlaf, wenn auch die Dauer da oft noch optimierbar wäre… Die Gefahr ist, die Erholung zu kurz kommen zu lassen: die modernen Gadgets weisen (wenn zum Teil auch etwas penetrant…) auf den Bedarf an Ruhetagen hin und helfen, diese entsprechend einzuplanen.

Wenn Sie über Ihre Zeit frei verfügen könnten, was würden Sie tun?

Eigentlich nicht ganz so viel anderes als jetzt: der Beruf ist zum grossen Teil eine Berufung (es gibt natürlich auch die etwas weniger geliebten Aspekte…) und erlaubt mir, mit grosser akademischer Freiheit und Neugier sowie einem tollen Team das zu erforschen, was mir am Herzen liegt. Etwas mehr Flexibilität, und sich mal die Zeit nehmen zu können für ausgedehntere Wanderungen in den Bergen, oder eine längere Tour mit Rennvelo oder Mountainbike, wäre natürlich schön.

Beitragsbild: © Christoph Handschin