Von Dr. sc. nat. ETH Paolo Colombani, Dipl. Ing. ETH Christof Mannhart | Lesezeit 4 bis 5 Minuten

Der glykämische Index (GI) erblickt vor fast 45 Jahren das Licht der Welt. Im Gegensatz zur verzehrten Menge an Kohlenhydraten erlauben der GI und deren Erweiterung, die glykämische Last (GL), die Beurteilung der physiologischen Wirkung der Kohlenhydrate. Eine neue Studie zeigt nun in welchem Zusammenhang die verschiedenen Kenngrössen der Kohlenhydrate und die Gewichtszunahme stehen.

In der Geschichte der Ernährungsforschung gibt es viele Meilensteine. Einige davon führten zu neuen Erkenntnissen, die heute generell akzeptiert sind und als selbstverständlich gelten. Die Entdeckung des Insulins im Jahr 1921 durch die Kanadier Banting und Best an der Universität von Toronto ist ein Paradebeispiel dafür 1,2. Niemand bezweifelt heute die Wirkung und Bedeutung des Insulins im Stoffwechsel der Kohlenhydrate. Andere Meilensteine lösen hingegen zwiespältige Reaktionen aus. Die Entwicklung des Konzepts zum glykämischen Index (GI) gehört zu dieser Kategorie. Der GI löst bei Fachpersonen helle Begeisterung aus – oder stösst auf heftige Gegenwehr.

Die Entwicklung des GI erfolgte genau 60 Jahre nach der Entdeckung des Insulins –ebenfalls an der Universität von Toronto. In der Einleitung der ersten Publikation zum GI im American Journal of Clinical Nutrition steht auch der Grund, der zu seiner Entwicklung führte: Die Menge an verfügbaren Kohlenhydraten in einem Lebensmittel würde «möglicherweise den physiologischen Effekt solcher Lebensmittel nicht widerspiegeln» 3. Mittlerweile muss man sich nicht mehr so vorsichtig äussern. Denn über 40 Jahre an Forschung zum GI und dessen Erweiterung, die glykämische Last (GL), sprechen eine klare Sprache. Die physiologische Blutzuckerantwort

  • lässt sich nicht anhand der verzehrten Menge an verfügbaren Kohlenhydraten vorhersagen
  • entspricht nicht dem analysierten Gehalt der Kohlenhydrate in Lebensmitteln 4.

Inwiefern sich GI und GL als Parameter zur Beurteilung der Kohlenhydratqualität im Setting einer Gewichtszunahme eignen, ist aktuell Gegenstand von Debatten.

GI und GL sind nicht überall beliebt

Drei Studien mit 24 bis 28 Jahre Beobachtungszeit

GI, GL, Kohlenhydratquellen und Gewichtsveränderung

Wieder einmal: Der Gehalt eines Nährstoffs entspricht nicht seinem Nährwert

Fazit

Quellen

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