Von Dr. sc. nat. ETH Paolo Colombani, Dipl. Ing. ETH Christof Mannhart | Lesezeit 5 bis 6 Minuten
Die Schweiz will laut Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung ein nachhaltiges Ernährungssystem. Da der Konsum an Fleisch zu hoch und derjenige an Hülsenfrüchten zu niedrig sei, sollen für die Gesundheit der Menschen und der Umgebung weniger Fleisch und als Ersatz dafür mehr Hülsenfrüchte produziert und konsumiert werden. Würden Frau und Herr Schweizer dann tatsächlich gesünder?
Wie in vielen Ländern standen auch in der Schweiz die Treibhausgase (THG) im Zentrum der ursprünglichen Diskussionen zum Klimaschutz. Entsprechend sieht man die THG heute noch an erster Stelle vieler Argumentationen zur Reduktion der Umweltbelastung. In der von drei Schweizer Bundesämtern im September 2023 veröffentlichten «Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung 2050» beginnt zum Beispiel gleich der Untertitel mit «Verminderung der Treibhausgase…» 1. Gleiches sieht man in wissenschaftlichen Artikeln, die im Kontext der Umweltbelastung durch das Agri-Food-System gerne über die THG als elementares Problem der Klimaerwärmung argumentieren. Es erstaunt daher nicht, dass auch in einer kürzlich veröffentlichten Publikation zum Verbesserungspotenzial der Schweizer Landwirtschaft gleich in der Einleitung folgendes steht:
In der Schweiz entfallen mehr als 14,6 Prozent der THG-Emissionen auf die Landwirtschaft, die hauptsächlich aus der Tierhaltung stammen (ca. 85 Prozent der 6,34 Millionen Tonnen CO2e). Eine nachhaltige und ressourcenschonende Lebensmittelproduktion erfordert daher eine erhebliche Reduktion des Viehbestands und damit des Fleischkonsums 2.
Wie so oft bei Diskussionen zur Umweltbelastung ändert sich das Bild bei einer vertieften Betrachtung der Daten. Mit anderen Worten: Nicht selten bleiben zentrale Aspekte unberücksichtigt und dies führt öfters zu Fehlinterpretationen.
Sind tierische Lebensmittel tatsächlich die THG-Hauptquelle?
Framing auf positive pflanzliche und negative tierische Lebensmittel
Mehr Hülsenfrüchte als aktuell sind kein Problem
Weniger Fleisch und mehr Hülsenfrüchte in der Schweiz
Fazit
Quellen
Beitragsbild: © [oticki] /Adobe Stock