Die kurze Antwort

Nein. Die biologische Wertigkeit (BW) als Mass der Proteinqualität ist ein längst überholtes Konzept.

Der Hintergrund

Das Konzept zur BW stammt aus den1950er-/1960er-Jahren. Damals ging es darum, die minimale Menge an Proteinen zu ermitteln, um zu überleben. Selbst der Entwickler der BW wies aber darauf hin, dass die BW in einem körperlichen Zustand bestimmt werde, der zur Erhaltung des Lebens genüge – dieser aber keineswegs optimal für geistige oder körperliche Arbeit sei.

Die veraltete Methode

Die Methode zur Bestimmung der BW, die Stickstoff-Nullbilanz-Methode, liefert nur Informationen zu den minimalen Mengen an Proteinen, die fürs Überleben erforderlich sind. Diese Methode ist nicht in der Lage, den optimalen Proteinstoffwechsel zu erfassen. Letzteres ist aber zwingend erforderlich, um die Qualität der Proteine zu bestimmen.

Der aktuelle Forschungsstand

Die Qualität der Proteine muss deren Wirkung im Stoffwechsel widerspiegeln. Sie muss der Fähigkeit entsprechen, den Aufbau der Proteine im ganzen Körper zu stimulieren. Der Protein-Score und die Proteinportion erfüllen diese Anforderungen (siehe «Quick fact: Proteinportion und Protein-Score»), die BW hingegen nicht.

Quellen

Kofrányi, 1967. Die biologische Wertigkeit gemischter Proteine. Nahrung. 11:863–73; doi:10.1002/food.19670110738.

Colombani, 2025. White Paper «Über Nahrungsproteine in der Ernährung von gesunden Erwachsenen». Notabene Nutrition. doi: 10.5281/zenodo.17507509, »PDF White Paper

Beitragsbild: © Paolo Colombani