Von Dr. sc. nat. ETH Paolo Colombani, Dipl. Ing. ETH Christof Mannhart | Lesezeit 1 bis 2 Minuten
Die Beurteilung gesundheitlicher Risiken erfolgt auch heute noch häufig über das Körpergewicht und den Body Mass Index (BMI). Personen mit BMI über 30 werden dabei als fettleibig eingestuft und gelten grundsätzlich als ungesund. Sind derart als fettleibig eingestufte Menschen aber prinzipiell metabolisch ungesund?
Im Gesundheitsbereich assoziieren viele einen Body Mass Index (BMI) Wert von über 30 mit diversen Probleme wie Diabetes, Herz- und Leberkrankheiten. Gleichzeitig ist aber seit langem bekannt, dass der BMI zur Beurteilung des Körpergewichts und der Fettleibigkeit unzuverlässig ist 1. Wesentliche Gründe dafür sind, dass der BMI die Masse an Muskeln, Körperfett und die Verteilung des Körperfetts nicht berücksichtigt. So wird auch oft von Personen mit BMI-Werten über 30 berichtet, die stoffwechselseitig gesund sind. Trotz deutlich erhöhtem BMI liegen bei ihnen keine nennenswerten Störungen des Blutzuckerspiegels, der Blutfette oder der Insulinsensitivität vor. Eine Einstufung «übergewichtig» oder «fettleibig» über den BMI allein macht daher wenig Sinn (siehe auch «Übergewicht ist nicht das Problem»). Und eine solche Beurteilung sowie die häufig daraus abgeleitete Empfehlung zur Gewichtsreduktion widersprechen sogar der ursprünglichen Definition des BMI aus dem Jahr 1995:
Die Grenzwerte für die verschiedenen Bereiche des Übergewichts dürfen nicht isoliert, sondern immer zusammen mit anderen Determinanten der Erkrankungen und Sterblichkeit interpretiert werden. […] Die Grenzwerte […] sind keine Zielvorgaben für Interventionen 2.
Rund zwanzig Forschende aus zehn universitären Instituten haben nun versucht, die unterschiedlichen Charakteristika der metabolisch gesunden und ungesunden Fettleibigkeit zu identifizieren. Sie haben ihre Erkenntnisse dieses Jahr in einem Hintergrundartikel in der Fachzeitschrift Cell Metabolism veröffentlicht 3.
Wichtige Erkenntnisse
Fazit
Quellen
Beitragsbild: © [Goffkein] /Adobe Stock