Von Dr. sc. nat. ETH Paolo Colombani, Dipl. Ing. ETH Christof Mannhart | Lesezeit 3 bis 4 Minuten

Die Wahrnehmung von Adipositas als Krankheit gehört zu den polarisierenden Debatten im Gesundheitswesen. Während viele Fachleute Adipositas basierend auf dem Body-Mass-Index als Krankheit einstufen, betrachten ebenfalls viele Fachleute Adipositas nur als Risikofaktor für Erkrankungen. Eine neue Definition soll diese Debatte nun beenden – und die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht.

Adipositas – die übermässige Ansammlung von Körperfett – betrifft weltweit Millionen von Menschen. Problematisch ist aber nicht nur die Häufigkeit der Adipositas, sondern insbesondere ihre immer noch übliche Definition über den Body-Mass-Index (BMI). Sie kann zu fehlerhaften Diagnosen und nicht zielgerichteten Empfehlungen führen.

Eine mehr als 50-köpfige Kommission hat deswegen eine neue Definition von Adipositas als Krankheit vorgeschlagen 1. Die meisten Mitglieder der Kommission sind Fachleute, es befinden sich aber auch Vertreter der WHO in der Kommission. Dies ist interessant, denn die heute noch übliche Definition der Adipositas, die zweifelsfrei schon lange hätte überarbeitet werden sollen, stammt von der WHO selbst 2. Die Kommission ging bei der Entwicklung der neuen Adipositas-Definition nach anerkannten Prinzipien der Konsensfindung vor. Dies und die Inklusion der WHO im Definitionsprozess könnten dazu beitragen, dass die neue Definition echte Chancen auf breite Akzeptanz hat.

Das Problem mit dem Body-Mass-Index

Die neue Adipositas-Definition

Die Diagnose der klinischen Adipositas

Behandlung und Prävention

Fazit

Quellen

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