Von Dr. sc. nat. ETH Paolo Colombani, Dipl. Ing. ETH Christof Mannhart | Lesezeit 3 bis 4 Minuten
Pflanzliche Lebensmittel enthalten pro Gramm Protein weniger Aminosäuren und andere Nährstoffe, die der Mensch nicht selbst herstellen kann. Bis vor wenigen Jahren zweifelte deswegen keine Fachperson im Bereich Ernährung daran, dass zur Deckung des Bedarfs an essenziellen Aminosäuren bei dominierender Pflanzenkost die Zufuhr der Proteine erhöht werden muss. Gilt das immer noch?
Der anhaltende Trend zur pflanzenbasierten Ernährung motiviert immer mehr Menschen, einen veganen Lebensstil zu wählen. Eine dementsprechend eingeschränkte Wahl an Lebensmitteln kann aber zu einer kritischen Zufuhr an diversen Nährstoffen führen, inklusive der Proteine. Seit über 130 Jahren ist die geringere Qualität der pflanzlichen Proteine bekannt 1. Diese Erkenntnis mündete in der Empfehlung, bei einem hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel die Proteinzufuhr zu erhöhen – wenn auch ein entsprechender Referenzwert für die Proteinzufuhr nie offiziell definiert wurde.
Im Zuge des aktuellen Narratives rund um die sogenannte «Proteinwende» drohen derartige Erkenntnisse in Vergessenheit zu geraten. Als Folge empfiehlt man selbst bei veganer Ernährung oftmals nur den allgemeinen Referenzwert für die tägliche Proteinzufuhr von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht – ohne die besonderen Anforderungen an eine hauptsächlich auf Pflanzen basierende Ernährungsweise zu berücksichtigen. Und ohne daran zu denken, dass der Wert von 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht nur einer minimalen und nicht optimalen Zufuhr entspricht.
Die Studie
Die wichtigsten Ergebnisse
Fazit
Quellen
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