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Name und berufliche Position
Prof. Dr. med. David Fäh, Dozent an der Berner Fachhochschule
Ich bin…
chronisch neugierig.
Weltweit existieren die verschiedensten Empfehlungen bezüglich gesunder Ernährung. Welche dieser Empfehlungen setzen Sie im Alltag um (z. B. fünf Portionen Gemüse und Früchte, wenig Zucker)?
Vermutlich die meisten davon, ohne diesen bewusst zu folgen. Ich sehe Empfehlungen als grobe Leitlinien. Die Umsetzung sollte dann individuell entsprechend den aktuellen Bedürfnissen und Möglichkeiten erfolgen.
Achten Sie bei der Auswahl von Lebensmitteln auf ihren Verarbeitungsgrad (z.B. low, non-processed food)?
Allerdings. Vor allem bei Produkten, die ich nicht so gut kenne, schaue ich mir Nährwertangaben und Zutatenliste gut an. Auch oder gerade bei Lebensmittelverpackungen mit vielen verlockenden Labels auf der Frontseite.
Gemäss nationaler Verzehrsstudie erreichen sehr viele Erwachsene in der Schweiz bei einem Vitamin oder Mineralstoff die empfohlene Zufuhr nicht. Ergänzen Sie Ihre Ernährung mit Supplementen (z. B. Vitamin D, Eisen, Multivitaminpräparat oder anderes)?
Nein, ich ergänze meine Ernährung nicht mit Supplementen, auch nicht im Winter. Eine Verzehrsstudie ist nur sehr bedingt dazu geeignet, den Mikronährstoff-Status einer Bevölkerung zu erfassen. Dazu bräuchte es Messungen von Blut oder gar Gewebe. Ich halte das aber nicht für nötig, weil die Allgemeinbevölkerung generell gut versorgt ist. Genauer sollten potentiell vulnerable Gruppen angeschaut werden, z.B. ältere Menschen oder solche, die ihr Lebensmittelspektrum einschränken (müssen). Dass so viele Menschen in der Schweiz Supplemente zu sich nehmen, ist nicht wissenschaftlich-rational begründet, sondern überwiegend ein Marketing-Effekt.
Neben Ernährung werden auch Schlaf, Bewegung, ausreichende Erholung, soziale Vernetzung und anderes als gesundheitsfördernde Lebensstilfaktoren diskutiert. Was davon gelingt Ihnen besonders gut?
Das stimmt. Man muss die Ernährung in diesem Kontext sehen, weil bei allen Faktoren wechselseitige Zusammenhänge bestehen. Nichts von all dem gelingt mir wirklich gut. Ich sehe es aber positiv, weil ich mein grosses Potential (er)kenne. Ich versuche, so viel wie möglich im Alltag zu integrieren, z.B. achte ich darauf, dass ich im Monatsdurchschnitt stets über 8000 Schritten pro Tag liege.
Wenn Sie über Ihre Zeit frei verfügen könnten, was würden Sie tun?
Ich würde das eben erwähnte Potential besser ausschöpfen und auch mehr erleben wollen, z.B. mit Reisen. Wenn man statistisch gesehen mehr als die Hälfte seines Lebens hinter sich hat, wird einem bewusst, dass man sich mehr um Erlebnisse bemühen muss.
Beitragsbild: © David Faeh